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Was ist Inklusion?
Inklusion meint die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an allen Dimensionen des gesellschaftlichen Lebens – vom privaten Raum mit Familie und Freizeit über Bildung und Beruf bis hin zu Öffentlichkeit und Politik. Der Begriff „Inklusion“ leitet sich ab vom lateinischen Verb includere („einschließen, einbeziehen“) und bedeutet demnach in etwa so viel wie „das Eingeschlossensein“.
Als Konzept ist Inklusion das genaue Gegenteil von Exklusion, also dem Ausschluss von Menschen mit Behinderung aus der Gesellschaft oder gesellschaftlichen Teilbereichen. Zugleich steht sie aber auch im Gegensatz zur Integration: Während diese darauf abzielt, dass sich behinderte Menschen an ihre nicht behinderte Umwelt anpassen, um möglichst wenig zu „stören“, ist es das Ziel von Inklusion, die Umwelt von vornherein so zu gestalten, dass behinderte Menschen in ihr gleichberechtigt existieren können. Der angestrebte Idealzustand der Inklusion ist eine Welt, in der es keine Rolle mehr spielt, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht.
Ihren Anfang nahm die Idee der Inklusion in der US-Behindertenrechtsbewegung. Deren Angehörige forderten schon in den 1970er Jahren die vollständige Teilhabe von Menschen mit Behinderung an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. In Deutschland ist dieser Gedanke mittlerweile fest verankert, so heißt es bspw. in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Zudem hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert, deren Ziel der Schutz der Menschenrechte für alle Menschen mit Behinderung ist.
Wie steht es in Deutschland um die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt?
In Deutschland gab es in den letzten Jahrzehnten bei der Inklusion behinderter Menschen ins Berufsleben deutliche Fortschritte. So stieg zum Beispiel unter den 15- bis 64-jährigen Menschen mit einer Schwerbehinderung, also einem Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50, der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 2005 und 2021 von 41,6 auf 49,8 Prozent. Dennoch liegt die Arbeitslosenquote unter schwerbehinderten Menschen laut dem von Aktion Mensch veröffentlichten „Inklusionsbarometer Arbeit 2023“ mit 10,8 Prozent noch immer mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Daraus ergibt sich ein ungenutztes Potenzial von rund 1,6 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter, die nicht in den ersten Arbeitsmarkt integriert sind.
Um die Inklusion behinderter Menschen in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, gibt es verschiedene staatliche Maßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel Einrichtungen wie die Inklusionsfachdienste, die Berufsförderungswerke oder die Beruflichen Trainingszentren, aber auch Maßnahmen wie die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung oder eine Pflichtquote von fünf Prozent Menschen mit Schwerbehinderung in Betrieben mit mindestens 20 Mitarbeiter*innen.
Welche Vorteile haben Unternehmen von mehr Inklusion?
Viele Unternehmen befürchten Nachteile bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Sie glauben zum Beispiel, dass behinderte Mitarbeiter*innen nicht so leistungsfähig wie nicht behinderte seien, oder haben Angst, im Umgang mit ihnen Fehler zu machen. Die Erfahrung von Betrieben, die bereits behinderte Mitarbeiter*innen beschäftigen, ist hingegen eine andere: So sagen 77 Prozent der Unternehmen, in denen behinderte Menschen arbeiten, dass diese genauso leistungsfähig wie ihre nicht behinderten Kolleg*innen sind. Zudem sind sie oft besonders motiviert und loyal. Auch das Betriebsklima bessert sich, wenn Menschen mit Behinderung im Unternehmen arbeiten. Zudem stellt die Beschäftigung behinderter Mitarbeiter*innen einen Imagegewinn für das Unternehmen sowohl bei Kund*innen als auch bei potenziellen Bewerber*innen dar.
Hinzu kommt: Durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung werden Teams diverser. Behinderte Menschen haben oft eine andere Sicht auf Dinge als nicht behinderte und sind es gewohnt, im Alltag auf Barrieren zu stoßen, auf die sie flexibel reagieren müssen. Diese Flexibilität und Kreativität bringen sie auch ins Berufsleben mit ein und helfen so, innovative Lösungen zu finden.
Nicht zuletzt ist es so, dass die Inklusion von Menschen mit Behinderung in ein Unternehmen auf lange Sicht auch den nicht behinderten Mitarbeiter*innen nützt. Denn viele Maßnahmen, die einen Arbeitsplatz barrierefrei machen, sind auch für nicht behinderte Menschen hilfreich. Dazu gehören nicht nur flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, aus dem Home-Office zu arbeiten, sondern auch der Einsatz ergonomischer Möbel wie zum Beispiel höhenverstellbarer Schreibtische oder eine helle Beleuchtung am Arbeitsplatz, die Menschen mit einer Sehbehinderung das Arbeiten erleichtert.
Was kannst du tun, um die Inklusion im Unternehmen zu stärken?
In Deutschland leben rund drei Millionen oft hochqualifizierte Menschen im erwerbsfähigen Alter mit einer Schwerbehinderung. In Zeiten von demografischem Wandel und Fachkräftemangel birgt diese Gruppe für Unternehmen ein riesiges Potenzial. Für die erfolgreiche Inklusion behinderter Menschen ist neben einem barrierefrei eingerichteten Arbeitsplatz vor allem die Offenheit und Unterstützung durch die anderen Mitarbeiter*innen im Team wichtig. Folgende Tipps können dir dabei helfen, einen Arbeitsplatz für behinderte Menschen inklusiver zu machen:
- Behandele deine behinderten Mitarbeiter*innen nicht herablassend oder diskriminierend.
- Verwende keine diskriminierende Sprache. Dazu gehören z. B. veraltete Begriffe wie „taubstumm“ für gehörlose Menschen oder „Mongolismus“ für Down-Syndrom/Trisomie 21.
- Beziehe deine behinderten Mitarbeiter*innen bei Entscheidungen, die sie betreffen, mit ein. So stellst du auch sicher, dass bspw. Maßnahmen für Barrierefreiheit tatsächlich dem Bedarf deiner Mitarbeitenden entsprechen.
- Behandele behinderte Mitarbeiter*innen wie erwachsene Menschen. Du solltest also darauf verzichten, sie z. B. ungefragt zu duzen, anzufassen oder ähnliches.
- Achte die Privatsphäre aller Mitarbeiter*innen unabhängig ihres Status. Bedränge sie nicht mit Fragen zu ihrer Behinderung oder gar solchen, die in ihre Intimsphäre eindringen.
- Nehme Rücksicht auf die besondere Bedürfnisse deiner behinderten Mitarbeiter*innen, aber verzichte auf eine „Sonderbehandlung“. So kannst du z. B. durchaus normale Redewendungen verwenden und dich von einer blinden Kollegin mit „auf Wiedersehen“ verabschieden.
Inklusion im Unternehmen stärken – mit Coachings von Eisberg-Seminare
Inklusion bedeutet, dass alle Menschen gleichberechtigt sowie unabhängig von ihren individuellen körperlichen und geistigen Fähigkeiten an der Gesellschaft teilhaben können. Davon profitieren nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern alle. Speziell für Unternehmen bietet Inklusion die Chance, die großen Potenziale behinderter Mitarbeiter*innen zu nutzen. Denn diese sind oft nicht nur sehr gut qualifiziert, sondern auch motiviert, engagiert und kreativ. Erforderlich für eine erfolgreiche Inklusion am Arbeitsplatz sind neben Barrierefreiheit vor allem die Wertschätzung und Unterstützung durch das Team. In Coachings von eisberg-seminare.de erfährst du, wie du als Führungskraft eine inklusive Kultur in deinem Team etablierst, die es allen Mitarbeiter*innen ermöglicht, ihr volles Potenzial einzubringen.
Noch mehr interessante Anregungen über die Vorteile von Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion für Unternehmen findest du auch in unserem „Wissen bewegt“-Magazin. Interessierst du dich stattdessen dafür, selbst als Coach tätig zu sein? Dann ist vielleicht eine Ausbildung zum Business Coach bzw. zur Business Coachin das Richtige für dich. Egal, wofür du dich entscheidest: Mit Eisberg-Seminare kannst du dich stets auf einen kompetenten Partner an deiner Seite verlassen.